Offener Brief: Trammplatz soll Namen einer Person bekommen, die für Demokratie kämpft

In einem Offenen Brief haben sich die Museumsfreunde in der Diskussion um eine Umbenennung des Trammplatzes zu Wort gemeldet. Oberbürgermeister Belit Onay hatte einen "Platz der Menschenrechte" für Hannover angeregt. In den politischen Gremien wird diskutiert, dem Platz vor dem Neuen Rathaus diesen Namen zu geben. Bisher heißt dieser Platz nach dem ehemaligen Oberstadtdirektor Heinrich Tramm. Dem 1932 verstorbenen Tramm wird vorgeworfen, angesichts des Aufstiegs der Nationalsozialisten die Demokratie nicht verteidigt zu haben. Dazu schreibt der Vorstand der Freunde des Historischen Museums e.V.:

Sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Schnare,
sehr geehrte Mitglieder des Stadtbezirksrates,

der Stadtbezirksrat Mitte diskutiert derzeit eine Umbenennung des Trammplatzes. In den Medien hat das ein bereits Echo gefunden. Als kulturhistorischer Verein erlauben wir uns, dazu Stellung zu nehmen. Zu hören ist, dass „Platz der Menschenrechte“ als neuer Name im Gespräch ist. Daran wäre nichts verkehrt, jeder Ort auf der Welt wäre dafür geeignet. Der neue Name hätte allerdings keinen besonderen Bezug zum Platz und zu Hannover. Und gerade vor dem Neuen Rathaus, das auch Touristenattraktion ist, wäre das unseres Erachtens bedauerlich.

Mit dem recht allgemeinen Namen „Platz der Menschenrechte“ würde eine Chance vertan. Wenn der Trammplatz wegen der antidemokratischen Haltung des ehemaligen Oberstadtdirektors umbenannt werden soll, dann wäre dort eine Ehrung für eine herausragende hannoversche Persönlichkeit angemessen, eine Persönlichkeit die sich für Demokratie und eine Stadt, die zusammenhält, eingesetzt hat. Auch eine Dame, die sich als Überlebende besonders darum bemüht, die NS-Verbrechen in Hannover ins Bewusstsein junger Leute zu bringen und die die Hand zur Versöhnung ausgestreckt hat, wäre ein zukunftsweisender Kontrapunkt zu Tramm.

Wir möchten darauf hinweisen, dass wir uns zur Frage, ob umbenannt werden sollte, nicht positionieren. Wenn aber, dann sollte es ein Name sein, der so besonders ist wie der Ort, um den es geht.

Mit freundlichen Grüßen im Namen des Vorstandes

Dirk Altwig
Konstanze Kalmus