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Ines Katenhusen, Kunst und Politik

Hannovers Auseinandersetzungen mit der Moderne in der Weimarer Republik

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Die lokale Kulturszene Hannovers in den 1920er Jahren war tief gespalten: in Progressive, die sich in der Rolle des Bürgerschrecks gefielen, Konservative, die die Welt des Kaiserreichs bewahren wollten und Völkisch-Nationale, die ihre Hoffnungen in das „nordische Ariertum“ setzten. 

Die Kulturpolitik der Stadt Hannover protegierte während der Weimarer Republik eine gemäßigte Moderne. Der Kunstsammler und über Jahrzehnte prägende Lokalpolitiker Heinrich Tramm bevorzugte Ferdinand Hodler. Expressionistische und dadaistische Künstlerinnen und Künstler hingegen hatten von der Stadt keine Aufträge zu erwarten. Der Oberbürgermeister und Theaterdezernent Arthur Menge versicherte 1927, eine "Verjudung" des Theaters werde nicht stattfinden. Zugleich stand er noch 1933 hinter dem jüdischen Theaterdirektor Georg Altmann.

Ines Katenhusen untersucht detailliert die städtische Kunstpolitik, stellt Feuilletonisten und Literaten unterschiedlicher politischer Lager vor und richtet ein besonderes Augenmerk auf die expressionistischen Avantgarde-Zeitschriften „Die Pille“ und „Das Hohe Ufer“. Ihre Studie macht am Beispiel der Kulturszene Hannovers deutlich, wie eine Gesellschaft immer weiter auseinander driftete.

Die Historikerin Dr. Ines Katenhusen (geboren 1966) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hannover.

Hannover: Hahn, 1998. - 782 S. : zahlr. Ill.
(Hannoversche Studien : Schriftenreihe des Stadtarchivs Hannover ; Band 5)
ISBN 978-3-7752-4955-3

„Obwohl Hannover bekanntlich jenseits selbst sanfter Hügel gelegen ist, tun sich tiefe Abgründe auf und Berge - von dreckiger Wäsche. (….) zwischen Heimatbund und modernem Ausdruckstanz, Volksbühne und Merz-Kunst spricht Katenhusen zu Recht Animositäten, Intrigen, Amouren und anderen Klüngel an. Sie sind Motive für Entscheidungen, die bisweilen das Klima einer Gesellschaft vergiften oder verbessern.“
PETER KROPMANNS in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung