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1928 werden in Hannover zwei spektakuläre Bauvorhaben fertig gestellt: Die damals größte Binnenschifffahrtsschleuse Europas und Hannovers erstes Hochhaus.
Als der Mittellandkanal Hannover erreicht, muss eine 15 Meter hohe Wasserscheide überwunden werden. Somit wird der Bau einer großen Schleuse notwendig. Massen an Material kommen dabei zum Einsatz: 250.000 Kubikmeter Beton, der in einem eigens auf dem Baugelände errichteten Werk hergestellt wird, 1,25 Millionen Zentner Zement, 200.000 Zentner Eisen, 3,5 Millionen Eisenschmelzklinker und Kies in einer Menge, der einen Güterzug der Länge Hannover – Stettin gefüllt hätte.
Die Ausmaße der Hindenburgschleuse sind gewaltig. Sie verfügt über zwei Schleusenkammern mit je einer Länge von 225 Metern, einer Breite von 12 und einer Tiefe von 15 Metern, in denen unabhängig voneinander Schiffe geschleust werden können. 1928 durch Reichspräsident von Hindenburg eröffnet, zählt die Schleuse in Hannover-Anderten noch heute zu den bedeutendsten technischen Bauwerken in Deutschland. Ihre Technik ist trotz gestiegener Anforderungen auch nach 90 Jahren noch nicht veraltet.
Mit dem Anzeiger-Hochhaus will der Verleger August Madsack ein Denkmal errichten, das für Furore sorgt. Weil sich die Stadt Hannover ein Planetarium nicht leisten kann, beschließt Madsack, den Neubau für den boomenden Hannoverschen Anzeiger mit dieser neuen Attraktion in einer 12 Meter hohen Spitzkuppel zu krönen. Ein ähnlich spektakuläres Bauwerk wie das Hamburger Chilehaus schwebt dem Verleger vor, als er Stararchitekt Fritz Höger 1926 mit dem Bau beauftragt.
In nur 14 Tagen ist der Rohbau der Kuppel fertig: Von einem Drehgerüst aus wird ein Stahlarmierungsnetz montiert und mit Beton bespritzt. Möglich wird dieses ringweise Betonieren durch Aufspritzen, das sogenannte Torkretieren, durch einen feinen Zement mit kurzer Abbindezeit, den sogenannten „DyckerhoffDoppel“. Dieses Verfahren der Firmen Dyckerhoff und Widmann (kurz: Dywidag) revolutionierte den Kuppelbau und ermöglicht hier die Herstellung einer nur sechs Zentimeter dünnen Betonschale, die dann anschließend mit Kupfer verkleidet wird.
Anders als der Baufilm zur Anderter Schleuse, der einen wesentlich größeren Zeitrahmen abbildet und nicht in einem Guss entsteht, zelebriert der Film Vom Bau des Anzeiger-Hochhauses regelrecht das rasante Tempo des Baufortgangs.
Bau der Schachtschleuse Anderten bei Hannover
Produktion: unbekannt
Produktionsjahr: 1928
Länge: 16 Min.
Originalformat: 35mm, s/w
Stumm mit Zwischentiteln
Vom Bau des Anzeiger-Hochhauses
Produktion: Döring-Film-Werke, Hannover
Produktionsjahr: 1929
Länge: 8 Min.
Originalformat: 35mm, s/w
Stumm mit Zwischentiteln
Auf DVD neu herausgegeben und mit eigens komponierter Klaviermusik unterlegt von der Gesellschaft für Filmstudien e.V.
Danke für das aktuelle Foto des Anzeiger-Hochhauses an Hassan Mahramzadeh!